Diese Methode der bekannten US-amerikanischen Therapeutin, Byron Katie Mitchell (Autorin von „Loving what is. Four questions that can change your life“) überzeugt, weil sie einfach und verlässlich ist und den Umgang mit Gedanken, Vorurteilen und Krisen entscheidend verändert.

Gedanken kommen und gehen. Reagieren wir auf einen Gedanken mit tiefem Unbehagen, Leid Ärger etc. lohnt es sich, diesen Gedanken gründlich zu hinterfragen. “We are disturbed not by what happens to us, but by our thoughts about what happens”[1]. Die erste Frage lautet: “Is it true?” In einem Gespräch mit Ihrem Berater/Coach wird dieses “Ist das wahr?” weder suggestiv noch fordernd sein, sondern Sie zur inneren Überprüfung einer Aussage motivieren. “Ist das wirklich wahr, was Sie sagen, sind Sie sicher, dass das wahr ist? Könnte es denn auch anders sein?”

Ein Beispiel:

“Wenn mein Sohn die Schule nicht abschließt, wird aus ihm nichts werden!”

“Ist das wahr?”

“Natürlich ist das wahr, heute ist man doch nichts ohne Schulabschluss.”

“Kann sein, ich sage nicht, dass es nicht wahr ist. Wie geht es Ihnen mit dem Gedanken, dass aus ihrem Sohn nichts werden wird, wenn er die Schule nicht abschließt?”

“Ich werde unzufrieden, habe Angst und sehe eine problematische Zukunft”

“Wie ginge es Ihnen ohne diesen Gedanken “wenn mein Sohn die Schule nicht abschließt…”?

“Na ja, ohne diesen Gedanken wäre ja kein Problem im Raum, aber darum geht es ja nicht…”

“Wer wären sie, wenn sie diesen Gedanken nicht hätten?”

“Na ja, es ist etwas abwegig, aber ich wäre natürlich zufriedener, würde mit meinem Sohn besser umgehen, es wäre weniger Druck und er könnte vielleicht freier entscheiden.”

“Noch einmal die erste Frage: Ist es wahr, dass aus ihrem Sohn nichts werden wird, wenn er die Schule nicht abschließt?”

“Natürlich bin ich kein Hellseher, aber es wäre vorstellbar.”

“Es gibt also auch andere Möglichkeiten außer, dass aus ihrem Sohn nichts wird?”

“Ja, sicher.”

“Wie wäre noch einmal ihre ganz eigene Befindlichkeit, wenn sie diesen Gedanken, dass aus ihrem Sohn nichts werden wird, fallen ließen?”

“Es wäre eine Erleichterung, ich wäre irgendwie befreit.”

“Nennen sie mir einen Grund, den Gedanken zu behalten.”

“Ich würde den Gedanken gerne fallen lassen, aber er kommt einfach.”

“Ja, er kommt und das darf er auch. Es geht einzig darum, wie man Gedanken begegnet. Nichts weiter. Der Gedanke, dass aus ihrem Sohn nichts werden wird, ist nicht die Wahrheit, es ist ihr Gedanke, nicht wahr?”

“Ja, doch.”

“Lassen sie uns mal sehen, wie es sich anfühlt, eine Wendung herbeizuführen. Ersetzen sie “nichts” durch “etwas”, also “wenn mein Sohn die Schule nicht abschließt, wird aus ihm etwas werden? Wie fühlt sich das an?”

“Das fühlt sich gut an, das wäre schön.”

“Was genau wäre denn schön?”

“Die Vorstellung, dass aus ihm ohne Schulabschluss etwas werden wird, ist beruhigend”.

“Was fehlt denn ihrem Sohn, damit er für sie “etwas” ist?“

“Nichts, er ist ja mein Sohn, aber ein guter Beruf wäre schon etwas”.

“Ist es für sie oder für Ihren Sohn weiterhin hilfreich, zu denken, wenn er die Schule nicht abschließt, wird aus ihm nichts werden?”

“Für mich auf jeden Fall nicht.”

“Na, das ist ja schon etwas.” Ende

Im Original lauten die vier Fragen:

“Is it true? Can you absolutely know that it´s true?”

“How do you react when you think that thought?”

“Who would you be without that thought?”

“Can you find a stressfree reason to keep this thought?”

Der Kern ist ein Akt der Versöhnung (womit auch immer), welcher der Methode des Hinterfragens innewohnt. Dazu kommt ein deutlicher Ansatz des “enjoy the trip” Gedankens, also alles, was uns widerfährt anzuerkennen, anzunehmen und wenn möglich zu genießen (aus der Annahme heraus, dass der Mensch seine Erfahrungen wählt und diese seiner Entwicklung dienlich sind).

[1] Byron Katie (2002), Vorwort, S 10

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